Der Solidaritätsfonds

Widerstand braucht Ressourcen! Unterstützung für Architekturschaffende

IG Architektur Solidaritätsfonds  I  (c) ig architektur

Architekturschaffende in Österreich leiden unter einer zunehmenden Ver-Rechtlichung ihrer Tätigkeit. Das ökonomische Ungleichgewicht zwischen AuftraggeberInnen und Architekturschaffenden verhindert häufig eine gerichtliche Auseinandersetzung um faire Arbeitsbedingungen und transparente Vergabe. Die IG Architektur bietet ab sofort praktische Unterstützung: Der IG Architektur Solidaritätsfonds unterstützt Architekturschaffende bei der Suche nach ausgleichender Gerechtigkeit.

Was müssen Architekturschaffende eigentlich studieren? Richtig: Architektur. Nicht gerade ein kurzes Studium. Falls daneben überhaupt noch Energie bleibt, empfiehlt sich vor allem eine Fächerkombination mit einem zweiten Fach: Jus. Warum dies?

Die Arbeitsbedingungen von Architekturschaffenden haben sich in den letzten 5 Jahren dramatisch verschlechtert. Eine labile Wirtschaftslage, immer weniger offen zugängliche Wettbewerbe, eine zunehmenden Reglementierung durch immer neue Normen sind die größten Herausforderung für Architekturschaffende – zuvorderst aber die zunehmende Ver-Rechtlichung ihrer Tätigkeit.

Die Auslobung von Wettbewerben und die Verfahrensbetreuung ist heutzutage ein Arbeitsfeld für rechtskundige SpezialistInnen. Hier werden die Rahmenbedingungen der zukünftigen architektonischen Ergebnisse festgelegt. Architekturschaffende müssen sich häufig mit Teilnahmebedingungen auseinandersetzen, die Ihnen den Zugang zu interessanten Verfahren verwehren. Selbst die GewinnerInnen von Wettbewerben können sich ihres vermeintlichen Auftrags nicht immer sicher sein, wenn AuftraggeberInnen zwar Projekte prämieren, aber nicht bauen lassen. Oder Aufträge überhaupt zurückziehen.

Es gibt eine ganze Reihe von Beispielen, in denen die big-player der Auftraggeberseite ganz bewusst die Streitsumme hinaufsetzen, um die in der Regel ökonomisch schwächeren Architekturbüros an den Rand ihrer finanziellen Möglichkeiten zu bringen. In diesen und vielen weiteren Fällen stellt sich die Frage, wie Architekturschaffende nicht nur Recht haben, sondern auch Recht bekommen.

Die IG Architektur hat nun eine wirksames, ganz praktisches Instrument bereitgestellt. Über Antrag können aus dem IG Architektur Solidaritätsfonds Mittel bereitgestellt werden, die es Architekturschaffenden ermöglichen, ihre Rechte mit Hilfe von RechtsanwältInnen zu wahren. Damit möchte die IG Architektur ihre Mitglieder in den Stand versetzen, auch großen AuftraggeberInnen selbstbewusst gegenüber treten zu können.

Der Solidaritätsfonds der IG Architektur ist ein Zeichen für das, was diese Interessengemeinschaft im Innnersten motiviert und zusammenhält: nämlich das Gemeinsame über das Trennende zu stellen – Widerstand und gelebte Solidarität.


Wir stehen für Rückfragen zum Solidaritätsfonds gerne zur Verfügung.

Matthias Finkentey