Pressemeldungen
03. November 2011:
Drei Favoriten für den planlos2011 Award nominiert
Fragwürdige Wettbewerbe, undurchsichtige Vergaben, nicht nachvollziehbare Entscheidungen bei Auslobungen und Jurys haben weitreichende Auswirkungen auf die Baukultur in Österreich. Der von der IG Architektur initiierte planlos2011 Award „prämiert“ erstmals die größten baupolitischen Sünden. Drei Favoriten für den Award stehen nun fest.
Aus den 46 auf www.planlos2011.at eingereichten Vorschlägen wurden von der Jury des planlos2011 Award drei ausgewählt, die exemplarisch für viele umstrittene Entscheidungen bei Ausschreibungs-, Vergabe- und Planungsprozessen österreichischer Bauprojekte stehen. Diese Jury besteht aus drei ArchitektInnen und fünf Nicht-ArchitektInnen, darunter die Architektin Hemma Fasch, der Journalist Florian Klenk und der Zeichner Tex Rubinowitz.
„Der planlos2011 Award hat nicht zum Ziel, Entscheidungen oder Personen, die diese Entscheidungen gefällt haben, an den Pranger zu stellen“, stellt Matthias Finkentey, Organisatorischer Leiter der IG Architektur, klar. „Es geht um die öffentliche Wahrnehmung und Diskussion, den Umgang mit Fehlern und Fehlentscheidungen, die Bereitschaft, Prozesse zu verbessern und transparenter zu machen“.
Einem der drei nominierten Projekte gebührt der planlos2011 Award, der am 10. November 2011 beim Zehn-Jahres-Jubiläum der IG Architektur im Wiener Gartenbaukino vergeben wird. Die jeweiligen EntscheidungsträgerInnen erhalten dort die Gelegenheit, zu den nominierten Projekten Stellung zu nehmen:
- Wien: Kindergarten im Stadtpark
Charakteristisch für dieses Projekt sind laut Jury die mangelnde Wettbewerbskultur
und die fehlende Wertschätzung kreativer Leistungen.
Nominiert: MA19 für den Auslober - Eberau: Asylzentrum
Abgesehen vom „Straflager-Retrolook“ des geplanten Baus steht dieses Projekt nach
Meinung der Jury für den Versuch einer kreativen Umgehung der Bestimmungen des
Bundesvergabegesetzes - leider kein Einzelfall.
Nominiert : Maria Fekter, damals Auftraggeberin als Innenministerin - Wien: Steinhofgründe
Das Projekt Bebauung der Steinhofgründe ist nach Ansicht der Jury ein Musterbeispiel
für städtebauliche Unsensibilität, einen nachlässigen Umgang mit öffentlichem
(Kultur-)Gut und fehlender Verfahrenstransparenz.
Nominiert: DI Rudi Schicker (damals Stadtrat für Stadtentwicklung), Stadträtin
Mag.a Renate Brauner
Inzwischen wurde die Entscheidung der Jury vom Wiener Bürgermeister Michael
Häupl „überholt“, ist doch das Projekt Bebauung der Steinhofgründe seit 28. Oktober
vorerst gestoppt.
Die Jury hat es sich mit ihrer Entscheidung nicht leicht gemacht, zumal viele der 46 gut begründeten Einreichungen vom Wunsch nach Transparenz und fairen Vergabeprozessen bei baupolitischen Entscheidungen zeugen.
Unterstützt wurden die JurorInnen durch die BesucherInnen von www.planlos2011.at , die mit 1.425 Stimmen von der Möglichkeit zum Online-Voting Gebrauch machten. Das Voting gab wertvolle Hinweise auf die als besonders hervorhebenswert erachteten Planlosigkeiten der an Planlosigkeit nicht armen Republik.