von Ulrike Kahl

Initiative ORF- Zentrum Wien

Als hervorragender Bau der österreichischen Nachkriegsmoderne vereint das ORF-Zentrum Wien von Architekt Roland Rainer strukturelles, funktionales und architektonisch-baukünstlerisches Denken auf höchstem Niveau. Seine differenzierte Erscheinung ist Resultat der virtuosen Übersetzung konstruktiver
und funktionaler Anforderungen in eine stringente architektonische Form.

Dieses bauliche Ensemble ist durch untransparente, kurzsichtige Entscheidungen im Zuge notwendiger Sanierungs- und Adaptionsarbeiten in akuter Gefahr.
Die in den letzten Jahren unter eingeengten technischen Gesichtspunkten vorgenommenen Veränderungen haben die architektonische Substanz des Gebäudes in Teilen bereits beeinträchtigt. Nun sind Medienberichten zufolge Arbeiten größeren Umfangs geplant, die auf eine Verringerung der Betriebskosten und die dauerhafte Sanierung der Sichtbetontragstruktur abzielen, deren Vorbereitung aber wieder unter Ausschluß der Öffentlichkeit und ohne angemessene Maßnahmen zur Qualitätssicherung betrieben wird.

Es liegt im Eigeninteresse eines Unternehmens, das in öffentlichem Auftrag arbeitet, Umbau- und Standortentscheidungen in transparenten Verfahren abzuwickeln.

Bruno Sandbichler, Andreas Vass, Johannes Zeininger
IG-Architektur, Arbeitsgruppe Architekturpolitik 2006

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