von Blog Work-Life-Balance

Familie = Karrierehindernis?

Ob es einfacher ist, als angestellte ArchitektIn oder als Selbständige/er Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen? Wir wissen es nicht. Wir wollten - da wir schon mit vielen selbständigen Architekten und Architektinnen über das Thema gesprochen haben, mehr aus der Perspektive der Angestellten erfahren und haben uns auf die Suche nach Gesprächspartnern gemacht. Vor ein paar Tagen haben wir uns mit einer Mitarbeiterin vom Büro ATP getroffen. Sie hat zwei Kinder und arbeitet Vollzeit bei ATP. Die 40 Stunden teilt sie sich auf zwei lange und drei kurze Tage auf.

Ihre Erfahrungen während der Jobsuche
Während der Karenzzeit mit ihrem zweiten Kind hat sie begonnen sich bei Architekturbüros zu bewerben. Sie hat einen Vollzeitjob gesucht - ein Artikel im Profil hat sie dazu motiviert: In „ Die Mutprobe“ schreibt Sibylle Hamann: „Einzelkämpferinnen ausgenommen, sitzen sie auf schlecht bezahlten Teilzeitstellen am Rand des Arbeitsmarktes, weit unter ihrer Qualifikation, und verdienen dort Löhne, die keine Familie erhalten können.“ Leider stimmt dies noch immer und auch für Frauen in der Architektur. Bei ihren ersten Initiativbewerbungen bekam unsere Interviewpartnerin nur Absagen, daraufhin schrieb sie ihren Lebenslauf um: statt die Karenzzeit als eigenen Punkt anzuführen, stand dann dort „Teilnahme Wettbewerb xy und Zusatzausbildung“ und darunter kleiner: „während der Karenzzeit“. Was stimmt – nur die Betonung lag nun auf einer anderen Stelle. Daraufhin wurde sie zu Vorstellungsgesprächen eingeladen, auch bei Büros, bei denen sie vorher eine Absage erhalten hatte.

Familienfreundlichkeit bei ATP
Heute arbeitet sie bei ATP, sie ist dort Projektleiterin. Zufälligerweise hat sich kurz nachdem sie dort angefangen hat, von Christoph Achammer initiiert, eine Arbeitsgruppe gebildet, die herausarbeiten sollte, warum so wenig Frauen in Führungspositionen zu finden sind. Ein Knackpunkt, der sich herauskristallisierte, betrifft die fixen Arbeitszeiten. Seitdem hat ATP die Kernarbeitszeiten auf 9 bis 12 Uhr reduziert. „Das wird voll akzeptiert“, sagt sie. „Wichtig ist nur, Bereitschaft zur Flexibilität zu zeigen und deutlich zu machen, dass alle Termine mit ausreichend Vorlaufzeit möglich sind.“


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